Montag, 14. Januar 2013

"Warum sollten Sie NICHT...

... eine Stunde lang spazieren gehen können?"
Das fragte mich damals unsere Sport-Therapeutin, vor über zehn Jahren, auf der Reha.
Die Frage kam für mich so überraschend, dass ich einfach KEINE Antwort darauf hatte.
(Im Inneren, klar, da waren meine selbst gebastelten "Argumente", meine Überzeugung. Dass ich das einfach "nicht mehr" könne, da ich seit zwei Jahren das Haus kaum noch verlassen hatte. Dass ich mich nicht fit und ungeübt fühlte. Dass ich ANGST hatte, schlapp zu machen.)
Aber sagen? Sagen konnte ich das dieser Frau nicht. Mir war völlig klar, dass die mir das sowieso nicht abnehmen würde. Im wahrsten Sinne des Wortes, ABNEHMEN konnte mir meine Selbstzweifel sowieso keiner.
-- Also stand ich nur stumm vor der Frau, die mir diese Frage gestellt hatte, nur froh, dass sie offenbar nicht wirklich eine Antwort erwartete. Ich schluckte und zog ab...
Zum Spazier-Termin stand ich passend gekleidet und pünktlich da. (Das musste man sowieso, da ja alle Therapie-Stunden in dem persönlichen Büchlein vermerkt wurden....)
Wir fuhren ein Stück mit dem Kleinbus Richtung Landschaft, stiegen aus und um die neun oder zehn Personen machten sich -teils ebenso oder gar noch skeptischer als ich - auf die Wanderschaft.
Leicht trotzig (ihr werdet schon sehen, wenn ich umfalle!) aber auch gewillt setzte ich mich an die Spitze der Marschierenden, wohl auch, um gleich von der Therapeutin bemerkt zu werden, wenn ich schlapp machen würde.
Wir gingen sogar weit länger als eine Stunde. Ich "schaffte" das, als hätte ich nie etwas anderes getan.
Und das allerbeste war, als eine Mitpatientin zu mir meinte: "Du kannst ja ganz schön fetzen. Man merkt, dass Du das öfter machst!"
Ich!! Nach zwei Jahren selbstverhängtem Gefängnis!! **Euphorie**
Meine Sporttherapeutin könnte ich heute noch für ihr Verhalten küssen :) :)
Vielleicht merkt sie es ja gerade, irgendwo, irgendwie... Danke Frau P.!!! Das war Spitze! ;)

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Frau Müller... (und DU sagen, bitte ;) ) über 40, drei Kinder, Haus, Mann, Garten und Hund. Und einen Job, denn es reicht ja nie.... Alltäglicher Wahnsinn, Höhen, Tiefen. Rudern gegen die Depression. Leben mit Ängsten, Kampf gegen Übergewicht.

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